Kann mal bitte jemand bei 20 Century
Fox anrufen und denen sagen, dass die Jahrtausendwende vorbei ist.
Ich bin gerade verhindert und kann mich nicht darum kümmern.
Aber lasst mich erklären:
Um die Jahrtausendwende kamen Filme wie
„Blade“, „Matrix“ und „X-Men“ heraus, die alle
missverstandene Hauptfiguren hatten, die nirgendwo hingehörten und
coole Lederklamotten trugen.
Das war der Hit damals und alle fanden
es toll und diese drei Filme haben sehr viel für die Science-
Fiction bzw. für die Superheldenfilme ermöglicht.
Mittlerweile sind 15 Jahre ins Land
gegangen und nicht nur der Zeitgeist auch der Geschmack und das Genre
der Superhelden als solches haben sich geändert. Alleine in diesem
gab es mindestens fünf TV-Serien über Superhelden.
Fantastic Four scheint sich all dieser
Entwicklungen nicht bewusst zu sein und tut nun so, als ob das alles
noch up to date ist.
Ja ich bin da ein kleiner Spezialist
und dieser Film vereint alles schlimme in einem.
Hier die Mängelliste:
1. Fangt doch bitte nicht beim
Urschleim an:
Diese ewig wieder kehrenden Geschichten
über die Herkunft der Helden dauern und dauern und dauern und dauern
an und nehmen so den Fokus von der Geschichte. Nicht nur „Blade“
und „X-Men“, sondern auch der erste „Batman“ von Tim Burton
bedienten sich hier kurzer Rückblenden oder anderer narrativer
Kniffe um diese Herkunft zu erklären und konzentrierten sich dann
auf das Wesentliche: Ein einzelner Kämpfer auf seinem Kreuzzug gegen
das Böse, eine unterdrückte Minderheit, die sich zu behaupten
versucht oder ein einzelner Kämpfer auf seinem Kreuzzug gegen das
Böse.
2. Verfeuert doch bitte nicht den
Hauptschurken auf der Stelle und auf billige Art und Weise
In der ersten und sehr guten Staffel
von „The Flash“ kämpft der Held zuerst gegen vergleichsweise
kleine Nummern. Zwischendurch trifft er auf einen „Captain Cold“,
der sein eigenes Ding macht und alle über den Tisch zieht. Das Ende
der Staffel widmet sich ausschließlich dem großen Bösen, der
hinter all den Entwicklungen steckt.
Diese Art und Weise eine Serie zu
konzipieren wurde von Joss Wheadon, seines Zeichens Regisseur der
ersten beiden „Avengers“ - Filme, mit seiner Serie „Buffy“
populär gemacht und hat sich über die Jahre durchgesetzt und kann
auch auf Filmserien übernommen werden.
Und auch Buffy kam zur Jahrtausendwende
heraus.
Und Doctor Doom ist kein T-1000
Teenager und auch keine Kopie Lex Luthor, er ist ein Magier,
Wissenschaftler und Herrscher über sein eigenes Land, der seine
Pläne bedacht angeht und immer einen Ausweg weiß.
3. Was zur Hölle wollt ihr mir
eigentlich erzählen?
Nichts ist schlimmer als ein Film, der
nicht weiß was er will.
„Transformers“ wissen was sie
wollen: riesige Roboter hauen sich mal eben auf die Fresse. Entweder
man mag es oder nicht. Ich mag es nicht, also schau ich es mir nicht
an.
„Transporter“ weiß was er will:
Ein Typ fährt schnell im Auto und haut anderen mal eben auf die
Fresse. Kann man mögen, muss man aber nicht. Ich mag es, also schau
ich es mir an.
Filme über Superhelden sind nichts
anderes als Parabeln.
Superman hat die Kraft eines Gottes,
will helfen, wird aber von der Bevölkerung misstrauisch beäugt.
Batman ist ein einsamer Ritter auf
einem Kreuzzug.
Die X- Men sind eine verfolgte
Minderheit.
Blade ist ein einsamer Ritter auf einem
Kreuzzug.
Spiderman ist ein Jugendlicher der in
der Pubertät neue Kräfte und Verantwortungen verarbeiten muss.
Die Fantastischen Vier sind eine
Familie, die nach einem Unfall verrückte Abenteuer erlebt.
Dummerweise sind alle Mitglieder dieser
Familie kompetente Wissenschaftler weshalb ihre Abenteuer halt anders
aussehen.
Das Oberhaupt betreibt den Kühlschrank
mit dunkler Materie, was vielleicht Kakerlaken aus einer anderen
Dimension anlockt.
Sein Bester Kumpel ist der einzige der
ihn menschlich und wissenschaftlich versteht und nichts davon hält
herum zu heulen.
Seine Freundin bzw. Frau ist die Person
mit der meisten Kraft oder Power und wenn du jemanden bedrohst der
ihr nahe steht, dann war es echt nett dich kennengelernt zu haben.
Sie wird etwas von dir übrig lassen, wir wissen nicht was, aber sie
wird etwas von dir übrig lassen.
Ihr Bruder ist ein trainierter Pilot
und hat ihr Temperament, aber nicht ihre Selbstbeherrschung.
Jetzt stellen wir uns mal vor, diese vier müssten gegen die Kakerlaken kämpfen, da sie nicht nur elektrische Energien, sondern auch Lebenskraft aufsaugen. Dazu haben sie noch einen kollektiven Geist und die Kräfte unserer Helden können nichts ausrichten.
Dann müssen die fantastischen Wissenschaftler improvisieren und wenn Reed Richards improvisiert, dann läuft nichts unter "Die elektrische Ladung der Erdatmosphäre muss umgepolt werden, damit die Kakerlaken denken ihre Nahrung ist vergiftet."
Am Ende wird noch irgendetwas nach Latveria verschifft, um es dort untersuchen zu lassen.
BÄM. BITTE. Die Grundidee habe ich mir von einer alten Star Trek - Folge abgekupfert.
Die Serie kam in den 60ern raus.
20th Century Fox sperrt jetzt bitte einen Produzenten, einen Autor und einen Regisseur in einen Raum mit allen Staffeln von Buffy und der ersten Star Trek Serie, bis die sich was vernünftiges einfallen lassen.
Ansonsten bin ich für die selbe Behandlung wie bei Daredevil: 10 Jahre den Deckel drauf und dann soll MARVEL sein Glück versuchen.
FAZIT: Bitte weiter gehen, es gibt hier
nichts zu sehen und nichts zu genießen.
NUTZLOSES KLUGSCHEIßEN: Im Vorfeld
mokierten sich einige Personen darüber, dass Charaktere die in der
Vorlage weiß sind mit schwarzen Schauspielern besetzt wurden.
Das zeugt nicht nur von einem klaren
Rassismus, es läuft auch Erkenntnissen in den großen Comicverlagen
zuwider, die sich darüber bewusst sind, dass sich die Welt seit 1939
ein bisschen doll geändert hat.
Warum waren nicht beide Geschwister
schwarz? Das wäre nicht nur konsequent, sondern auch logisch.
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