Sonntag, 6. September 2015

Fantastic Four (2015)/ Filmkritik



Kann mal bitte jemand bei 20 Century Fox anrufen und denen sagen, dass die Jahrtausendwende vorbei ist. Ich bin gerade verhindert und kann mich nicht darum kümmern.
Aber lasst mich erklären:

Um die Jahrtausendwende kamen Filme wie „Blade“, „Matrix“ und „X-Men“ heraus, die alle missverstandene Hauptfiguren hatten, die nirgendwo hingehörten und coole Lederklamotten trugen.
Das war der Hit damals und alle fanden es toll und diese drei Filme haben sehr viel für die Science- Fiction bzw. für die Superheldenfilme ermöglicht.
Mittlerweile sind 15 Jahre ins Land gegangen und nicht nur der Zeitgeist auch der Geschmack und das Genre der Superhelden als solches haben sich geändert. Alleine in diesem gab es mindestens fünf TV-Serien über Superhelden.
Fantastic Four scheint sich all dieser Entwicklungen nicht bewusst zu sein und tut nun so, als ob das alles noch up to date ist.

Ja ich bin da ein kleiner Spezialist und dieser Film vereint alles schlimme in einem.
Hier die Mängelliste:

1. Fangt doch bitte nicht beim Urschleim an:
Diese ewig wieder kehrenden Geschichten über die Herkunft der Helden dauern und dauern und dauern und dauern an und nehmen so den Fokus von der Geschichte. Nicht nur „Blade“ und „X-Men“, sondern auch der erste „Batman“ von Tim Burton bedienten sich hier kurzer Rückblenden oder anderer narrativer Kniffe um diese Herkunft zu erklären und konzentrierten sich dann auf das Wesentliche: Ein einzelner Kämpfer auf seinem Kreuzzug gegen das Böse, eine unterdrückte Minderheit, die sich zu behaupten versucht oder ein einzelner Kämpfer auf seinem Kreuzzug gegen das Böse.

2. Verfeuert doch bitte nicht den Hauptschurken auf der Stelle und auf billige Art und Weise
In der ersten und sehr guten Staffel von „The Flash“ kämpft der Held zuerst gegen vergleichsweise kleine Nummern. Zwischendurch trifft er auf einen „Captain Cold“, der sein eigenes Ding macht und alle über den Tisch zieht. Das Ende der Staffel widmet sich ausschließlich dem großen Bösen, der hinter all den Entwicklungen steckt.
Diese Art und Weise eine Serie zu konzipieren wurde von Joss Wheadon, seines Zeichens Regisseur der ersten beiden „Avengers“ - Filme, mit seiner Serie „Buffy“ populär gemacht und hat sich über die Jahre durchgesetzt und kann auch auf Filmserien übernommen werden.
Und auch Buffy kam zur Jahrtausendwende heraus.
Und Doctor Doom ist kein T-1000 Teenager und auch keine Kopie Lex Luthor, er ist ein Magier, Wissenschaftler und Herrscher über sein eigenes Land, der seine Pläne bedacht angeht und immer einen Ausweg weiß.

3. Was zur Hölle wollt ihr mir eigentlich erzählen?
Nichts ist schlimmer als ein Film, der nicht weiß was er will.
„Transformers“ wissen was sie wollen: riesige Roboter hauen sich mal eben auf die Fresse. Entweder man mag es oder nicht. Ich mag es nicht, also schau ich es mir nicht an.
„Transporter“ weiß was er will: Ein Typ fährt schnell im Auto und haut anderen mal eben auf die Fresse. Kann man mögen, muss man aber nicht. Ich mag es, also schau ich es mir an.
Filme über Superhelden sind nichts anderes als Parabeln.
Superman hat die Kraft eines Gottes, will helfen, wird aber von der Bevölkerung misstrauisch beäugt.
Batman ist ein einsamer Ritter auf einem Kreuzzug.
Die X- Men sind eine verfolgte Minderheit.
Blade ist ein einsamer Ritter auf einem Kreuzzug.
Spiderman ist ein Jugendlicher der in der Pubertät neue Kräfte und Verantwortungen verarbeiten muss.
Die Fantastischen Vier sind eine Familie, die nach einem Unfall verrückte Abenteuer erlebt.
Dummerweise sind alle Mitglieder dieser Familie kompetente Wissenschaftler weshalb ihre Abenteuer halt anders aussehen.
Das Oberhaupt betreibt den Kühlschrank mit dunkler Materie, was vielleicht Kakerlaken aus einer anderen Dimension anlockt.
Sein Bester Kumpel ist der einzige der ihn menschlich und wissenschaftlich versteht und nichts davon hält herum zu heulen.
Seine Freundin bzw. Frau ist die Person mit der meisten Kraft oder Power und wenn du jemanden bedrohst der ihr nahe steht, dann war es echt nett dich kennengelernt zu haben. Sie wird etwas von dir übrig lassen, wir wissen nicht was, aber sie wird etwas von dir übrig lassen.
Ihr Bruder ist ein trainierter Pilot und hat ihr Temperament, aber nicht ihre Selbstbeherrschung.

Jetzt stellen wir uns mal vor, diese vier müssten gegen die Kakerlaken kämpfen, da sie nicht nur elektrische Energien, sondern auch Lebenskraft aufsaugen. Dazu haben sie noch einen kollektiven Geist und die Kräfte unserer Helden können nichts ausrichten.
Dann müssen die fantastischen Wissenschaftler improvisieren und wenn Reed Richards improvisiert, dann läuft nichts unter "Die elektrische Ladung der Erdatmosphäre muss umgepolt werden, damit die Kakerlaken denken ihre Nahrung ist vergiftet."
Am Ende wird noch irgendetwas nach Latveria verschifft, um es dort untersuchen zu lassen.
BÄM. BITTE. Die Grundidee habe ich mir von einer alten Star Trek - Folge abgekupfert.
Die Serie kam in den 60ern raus.

20th Century Fox sperrt jetzt bitte einen Produzenten, einen Autor und einen Regisseur in einen Raum mit allen Staffeln von Buffy und der ersten Star Trek Serie, bis die sich was vernünftiges  einfallen lassen.
Ansonsten bin ich für die selbe Behandlung wie bei Daredevil: 10 Jahre den Deckel drauf und dann soll MARVEL sein Glück versuchen.

FAZIT: Bitte weiter gehen, es gibt hier nichts zu sehen und nichts zu genießen.

NUTZLOSES KLUGSCHEIßEN: Im Vorfeld mokierten sich einige Personen darüber, dass Charaktere die in der Vorlage weiß sind mit schwarzen Schauspielern besetzt wurden.
Das zeugt nicht nur von einem klaren Rassismus, es läuft auch Erkenntnissen in den großen Comicverlagen zuwider, die sich darüber bewusst sind, dass sich die Welt seit 1939 ein bisschen doll geändert hat.
Warum waren nicht beide Geschwister schwarz? Das wäre nicht nur konsequent, sondern auch logisch.

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