Dienstag, 3. Februar 2015

Im Ring des Grauens - Erinnerung an Moos

Die Wände waren anders.
Das war das erste was ihm nach seinem Erwachen auffiel.
Wo sonst ein lange vertrautes fettiges und verdrecktes metallenes braun herrschte, war nun ein sattes dunkles grün, was eher an Moos erinnerte als an Metall.
Er war selber über sich überrascht, dass er sich noch an die Wirkung von Moos erinnern konnte.
Viel zu lange war es her, dass er durch eine Landschaft gelaufen war, die nicht aus Metall oder Steinen bestand.
Dumpf versuchte er sich an das was geschehen war zu erinnern.
Da war der Absturz und die Suche nach dem Kern und alles was nicht dazu gehören sollte.
Aber trotzdem hatten sie gegen riesige Würmer gekämpft und wenn er seinem Arzt glauben schenkte, dann waren sie inmitten einer Raumzeitkrümmung.
Man hörte ja immer wieder, dass das Universum voller Wunder und Überraschungen war.
Es wäre nur schön, wenn es sich damit ein wenig Zeit lassen würde.
Mit einem geübten Schwung setzte er sich aufrecht auf seine Pritsche und besah sich den Raum.
Es war einige Zeit her, dass er unter Quarantäne stand.
So etwas musste man genießen.
Die dreckige und verbrauchte Luft wurde von einem Duft von Seife und Deodorant durchstochen.
Ella hatte ihrem Drang zur körperlichen Reinheit mal wieder nachgegeben und wurde somit ihrem Ruf als Badehure mal wieder vollkommen gerecht.
Mit den Händen auf dem unteren Bauch lag sie auf ihrer Pritsche und schlief ohne einen Ton von sich zu geben.
Ihr frisches sauberes Haar war ein willkommenes Spielzeug für die Lüftung.
Die kleinen Wirbel in der Luft spielten vergnügt mit den dicken dunklen Fäden, die befreit waren von jedem Dreck und von jedem Fett.
Mikel sah dagegen mehr als unelegant aus.
Auf seiner rechten Schulter ruhend stieß er mit jedem Ausatmen einen kleinen Ton von sich.
Seine Uniform war vollkommen zerknittert und durch seine Bewegungen im Schlaf hatten sich seine Ärmel hochgezogen, sodass seine beiden Unterarme nun frei lagen.
Beide Arme hatte er vor der Brust verschränkt und auf dem linken Unterarm konnte man Teile einer Tätowierung erkennen, die aussah wie drei lange Rattenschwänze.
Er merkte wie sich ein lächeln auf seinen Lippen breit machte, dass immer wieder als wissend bezeichnet wurde.
Alle schlafenden Brustkörbe hebten und senkten sich.
Niemand hatte auffällige Ausschläge auf der Brust und nirgendwo gab es Erbrochenes und kein einziger von ihnen hatte sich in die Hosen gemacht.
Die Tatsache, dass es auch keine unbekannten Lebewesen gab, die aus irgend einem Körper herausgebrochen war, beruhigte ihn ungemein.
Alle waren am Leben, das war es was zählte.
Thomas Worte hallten in seinem Kopf wieder.
Die Farbe der Wände war anders.
Das gefiel ihm nicht.
Er erinnerte sich daran, dass er vor dem Schlafen gehüpft war.
Dann hatte ihn Ella entnervt schlafen geschickt.
Dafür musste es einen Grund geben.
Nicht für die Reaktion seiner Teilzeitgeliebten, sondern für sein Hüpfen.
Also stellte er sich auf seine beiden Beine und hüpfte ein mal kurz in die Luft.
Als seine Füße den Boden berührten, zeigte der Boden Resonanz. Er vibrierte.
Nur ganz kurz, aber er vibrierte.
Der Boden hatte nicht zu vibrieren wenn er sprang.
Der Boden war aus Metall. Das einzige was ihn zum Vibrieren bringen sollte, dass waren das Starten und das Landen des Schiffes und möglicherweise unvorhergesehene Einschläge.

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