Samstag, 28. Mai 2011

Launing Kapitel 4/2

Die Stimme ihrer Mutter hatte sich nur leicht verändert, aber Jahre des Trainings ließen genau den Ton erkennen, der darauf hindeutete, dass sie ernsthaft gereizt war.
Sie mochte ihren Bruder wirklich gerne, aber er war ein elender Provokateur, der nicht wusste wann es genug war, geschweige denn wann die richtige Zeit für schlechte Witze.
Der Erstgeborene erntete einen prüfenden Blick seiner Mutter, die darauf kühl nach dem Vater des Hauses rief.
Der war passenderweise gerade im selben Stockwerk, da er mit der Wäsche beschäftigt war und da er ein berüchtigten Gehörsinn hatte, hatte er wahrscheinlich auch alles mitbekommen.
„Hilf mir mal mit dem Stänkerfritzen“, bat sie mit einem leichten Nicken in Maxis Richtung.
Dass er es übertrieben hatte merkte der Kronensohn, als ihr Vater ein breites Grinsen zeigte, ihm den Arm um die Schulter legte und mit den Worten zu lamentieren anfing: „Weißt du Junge, damals, als ich noch in deinem Alter war da ging es mir genauso wie dir. Um genau zu sein erinnert mich das an eine Geschichte aus meiner Jugend…..“
Mit einem gequälten Ausdruck im Gesicht wurde der Unruhestifter weggezogen. Er würde erst nach zehn Minuten wieder seine Freiheit genießen und das auch nur unter der Vorgabe dass er sich eine sinnvolle Beschäftigung suchte. Wenn nicht würde ihr Vater ihn in einem Schraubstock festen Griff halten und immer weiter reden.
Es war Wochenende, was bedeutete, dass es kein Zeitlimit gab und wenn er großes Pech hatte, dann würde die Chefin des Hauses dazukommen und mit lamentieren.
Unnötig zu erwähnen, dass ihre Eltern eine sadistische Freude bei dieser Tortur empfanden.
Nach dem verregneten grauen Samstag schien sich der Sonntag dazu entschlossen haben warm und sonnig zu werden.  
Aber auch das war ihr nicht recht. Die Sonnenstrahlen verbreiteten eine fröhliche Stimmung, die ihr einfach nicht passte.
Als sie wieder in ihr Zimmer kam zog sie zu allererst die Vorhänge zu um die stechenden Sonnenstrahlen auszusperren.
Danach begann sie damit ihr Bett neu zu beziehen.
Als ihre Mutter das mitbekam wurde sie in das Wohnzimmer kommandiert wo sie sich gefälligst vor dem Fernseher auszuruhen hatte. Dazu wurde ihr eine Tasse Tee, eine Wärmflasche und eine Decke gegeben.
Im Fernsehen kam nicht wirklich irgendetwas berauschendes, da waren zum einen die üblichen Sendungen wo sich die Leute gekünstelt anschrien, dann irgendwelche Filmklassiker die schon so oft wiederholt wurden, dass sie keiner mehr sehen wollte, sogenannte Magazine die sich mit selbst ernannten Life Style beschäftigten und Zeichentrickserien die sich anscheinend Leute mit ausgiebiger Drogenerfahrung ausgedacht hatten.
Irgendwann blieb sie bei einer Dokumentation über einen verstorbenen Pharao hängen und ließ sich davon berieseln. Das letzte was sie mitbekam war, das die Narbe am Schädel nicht von einem Hammerschlag herrührte, dann setzte sich ihr ausgelaugter Körper durch und sie fiel für die nächsten zwei Stunden in einen dumpfen traumlosen Halbschlaf.
Sie wusste dass sie schlief und bemerkte auch wie ab und zu jemand in das Wohnzimmer kam und wie sich der Rest der Familie auf dem Flur oder in der Küche flüsternd unterhielt. Ab und zu miaute der Kater in der Hoffnung außer der Regel etwas zu Essen zu bekommen worauf er immer wieder mit einem Zischlaut vertrieben wurde. Das Wohnzimmer war sonst immer angenehm kühl, nur heute schien es drückend heiß, aber sie hatte ja auch eine Wärmeflasche auf dem Bauch. Dazu pulsierte ihr Unterleib.
Zum Brunch wurde sie behutsam von ihrer Mutter geweckt. Der Schlaf hatte keine wirkliche Erholung gebracht und das Essen sah alles andere als appetitlich aus. Da aber ihr Magen knurrte, aß sie solange bis das Knurren nachließ und sich ein Völlegefühl bemerkbar machte. Danach ging sie wieder in ihr Zimmer. Ein Versuch sie wieder zum liegen zu bringen wurde abgewehrt.
Irgendwie musste  sie sich beschäftigen. Die Müdigkeit lag noch bleiern auf ihren Knochen, gleichzeitig kam wieder ein Gefühl hoch, als ob sie sich jeden Moment übergeben müsste. Letzteres wurde noch dadurch verstärkt, als ihr einfiel, dass sie sich noch gar nicht geduscht hatte.

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Launing
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