Samstag, 21. Mai 2011

Launing Kapitel 4/1

Sonntag

Immer wieder wachte sie kurz auf.
Das verhinderte jedoch nicht, dass sie auf der Suche nach etwas war. Ihr Weg führte sie ununterbrochen am Rande eines Waldes entlang und ständig flogen Vögel in den Süden.
Dann kam ein Stechen im Bauch wie von einer Nadel. Der Schmerz breitete sich langsam und gleichmäßig in Wellen aus bis er ein glühender Ball in ihren Eierstöcken war.
Sie schrie nicht. Dafür war sie nicht der Typ. Aber die Schmerzen ließen sie zusammenkrümmen. Ihr gesamter Unterleib brannte. Ein leiser Fluch  entlud sich ihren Lippen. Sie hatte ihre Regel schon öfter unangenehm erlebt, aber das war jetzt mit Abstand die schlimmste.
Ein widerlich klebriges Gefühl breitete sich zwischen ihren Beinen aus.
Ihr ganzer Slip war rot. Das Bettlaken sah auch nicht appetitlich aus. Es war doch wirklich zum kotzen. Allein der Gestank, der sich penetrant in ihre Nase bohrte.
Angewidert nahm sie den Slip in die Hand um ihn so schnell wie möglich unten in einer separaten Mülltüte zu entsorgen. Automatisch nahm sie sich einen neuen Schlafanzug zum Wechseln aus dem Schrank.
Vor dem Bad stand wartend ihr Bruder, der sie mit großen Augen anschaute.
„Kommt jetzt die schlimme Woche?“ fragte er im gespielt ängstlichen Ton.
Das bedeutete also, dass er mitbekommen hatte was los war und gleichzeitig, dass er sein Taktgefühl wie immer ausgeschaltet hatte.
„Halt‘ die Fresse“, blaffte sie ohne Umzudrehen, das „Vollidiot“ dachte sie sich dabei einfach.
Wie konnte man in seinem Alter immer noch so kindisch sein. Vor dem Spiegel blieb sie kurz stehen um sich selber einen angewiderten Blick zuzuwerfen.
 Sie klatschte sich eine Handvoll kaltes Wasser in das Gesicht um sich danach einen danach einen Tampon herauszuholen.
Unten in der Küche war ihre Mutter schon dabei den Brunch vorzubereiten.
Summend schnappte diese sich ein Radieschen und kaute genüsslich darauf herum. Das hinderte sie nicht daran mit einem analytischen Blick die Situation ihrer Tochter sofort zu erkennen.
„Na Prinzessin alles klar?“
Maxi hatte sein Maxi und sie hatte ihre Prinzessin, sie fühlte sich schlicht zu alt dafür. Prinzessinnen trugen rosa Kleidchen und wollten schick sein. Das letzte Mal als sie so etwas machte war im Kindergarten gewesen.
Die Essensvorbereitungen waren unwichtig geworden
„Es ist zum kotzen. Das war noch nie so schlimm, warum müssen wir diese Scheiße erdulden?“
„Laut Bibel, weil wir die Sünde verkörpern oder so.“
„Die Bibel kann mich mal.“
„Abwarten, vielleicht stimmt es ja. Denk dran Oma ist da ziemlich streng mit. Und immer noch spannender als die wissenschaftliche Erklärung.“
Ihr war eigentlich sowohl die wissenschaftliche Sichtweise als auch die Ursünde im Moment so egal wie nur möglich. Keins von beiden konnte nüchtern betrachtet die Schmerzen lindern.
„Mir ist speiübel.“
Mit zittrigen Händen holte sie sich ein Glas aus dem Schrank und ließ es mit Wasser voll laufen.
Behutsam strich ihr ihre Mutter durch das Haar und bedachte sie dabei mit einem verständnisvollen Blick.
„Du ruhst dich aus, ich werde mal sehen was sich machen lässt.“
„Und geht es ihr schon besser?“, hörte sie Maxi im Flur mit einer gespielt unschuldigen Stimme fragen.
„Ach, Halt die Klappe“, schnarrte sie ihn an „Bring lieber den Müll raus“
„Es ist Sonntag.“
„Dann fütter die Katzen.“
„Habe ich schon.“
„Dann halte einfach die Klappe.“

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Launing
die Geschichte einer Verwandlung

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