Montag, 28. Februar 2011

Launing Kapitel 3/1

Samstag
Da war ein Traum den  sie nicht wollte, doch er ließ nicht von ihr ab. Eng umschlungen hielt er sie, während sie versuchte sich frei zu kämpfen. Arme und Beine reagierten nicht auf Befehle, sondern lagen locker und doch verkrampft herum.
Erschwerend kam hinzu, dass Träume nicht zu greifen sind, sondern aus Nebel bestanden der sich unerbittlich auf einen legten und dabei Körper und Geist durchdrangen. Das Einzige womit man ihnen entkommen konnte war pure Willenskraft. Man musste den Willen aufbringen nicht mehr zu träumen und nicht mehr zu schlafen, sonst würde man wieder zurückfallen in den Nebel.
Weit hinter ihr in ihrem Kopf und doch hinter ihrem Rücken war der Traum, der mit einer tiefen monotonen Stimme nach ihr rief. Wie eine Ertrinkende kämpfte sie sich hinauf zu der Wachwelt und der Traum war ein nebeliger Krake der immer weiter hinter ihr zurückfiel.
Sie befahl ihren Augen sich zu öffnen die noch wie zu gekleistert waren. Zuerst wurden die Pupillen bewegt und immer wieder spannte sie ihren Körper an um ihn dann wieder zu entspannen. Langsam, mit aller Kraft öffnete sie die Augen.
Das Zimmer lag noch im Halbdunkel und selbst dieses eigentlich ruhige Bild reizte ihre Sehnerven. Nach ein paar Mal Blinzeln wurde es erträglicher zu sehen. Tränen fluteten durch die Anstrengung ihr Gesicht. Sie setzte sich auf und blinzelte weiter, kniff ein paar Mal dabei die Augenlieder fest zu und war schließlich wach.
Ohne weiter zu überlegen stand sie auf um sich fertig zu machen. Wenn sie liegenblieb und sei es nur für ein paar Minuten, dann würde sie wieder einschlafen und der Traum hatte sie wieder und der ganze Kampf wäre umsonst gewesen.
Noch benommen stand sie vor ihrem Bett. Um den letzten Schlaf abzuschütteln kugelte sie ihren Kopf immer wieder hin und her. Dann schaute sie auf die Uhr. Es war schon nach zehn. Egal wie lange sie sonst schlief, normalerweise war sie spätestens um acht wach.
Auf der anderen Seite des Fensters machten sich Wolken und Regen breit. Das deutete darauf hin, dass es ein eher verschlafener und fauler Tag werden würde. Müde und mit einem unangenehmen Stechen in den Schläfen machte sie sich auf den Weg ins Bad um sich für den Tag fertig zu machen.
Was für ein Traum es gewesen war der nach ihr verlangte wollte ihr nicht mehr in den Sinn kommen, es war etwas kreischendes Gelbes gewesen mit einer tiefen Stimme. Woran sie sich jedoch sehr gut erinnerte war ihr regloser Körper über den sie die Kontrolle erkämpfen musste. Das lag an irgendeinem Mechanismus im Gehirn, der verhindert, dass die Menschen schlafwandelten und sich entwickelte als die Urmenschen früher auf den Bäumen schliefen. Eigentlich diente dieser Mechanismus nur als Vorsichtsmaßnahme dafür, dass man nicht vom Baum fiel während man schlief.
Ihr Vater hatte ihr das mal erklärt als sie ihm einmal etwas verängstigt von einem ähnlichen Erlebnis erzählt hatte.
Dumpf trug sie ihren Körper unter die Dusche und ließ das kalte Wasser auf ihren Körper prasseln. Je wacher sie wurde, desto deutlicher kam ihr der gestrige Abend wieder in den Sinn.
Was für eine verdammte Scheiße. Von allen verdammten Mädchen hatte es ausgerechnet sie erwischt. Das war einfach zum kotzen. Sie hätte vorbereitet sein müssen. Man hört doch ständig von irgendwelchen Freaks im Fernsehen. Ihre Eltern hatten sie vorbereitet. Und sie war ein Opfer gewesen. Ein elendes hilfloses Opfer.
Wenigstens hatte sie sich noch rechtzeitig zusammen gerissen und diesem elenden Arschloch gezeigt was eine Harke ist. Und dank dem Messer ihres Bruders würde diese elende Missgeburt eine lustige Narbe haben, die ihn immer wieder daran erinnerte was es bedeutete das falsche Mädel anzufallen. Hatte sie eigentlich das Messer vom Blut gereinigt?
Dabei hatte er noch nicht einmal wie ein Freak ausgesehen. Nett sah er aus. Er hatte ihr zugehört. Was hatte sie auch erwartet? Dass er ein Schild trug auf dem stand: Achtung ich bin ein Psychopath!?
So funktioniert die Welt nicht. Oh, und guten Tag, du bist jetzt einen weiteren Schritt in Sachen erwachsen werden gegangen. Es wird übrigens nicht leichter und eine wirkliche Anleitung gibt es nicht. Es hängt alles an dir und wie du damit umgehst. Toi Toi Toi.
Es wurde immer getuschelt über die falschen Wege die man nicht nehmen sollte. Die Wege wo die dunklen Männer warten und dich in das Gebüsch ziehen. Aber was du dann zu tun hast wenn du im Gebüsch bist darüber tuschelt keiner. Das einzige was man hörte war eine Tirade aus „Ach wie schrecklich“ und „Oh mein Gott“.

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Launing
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