Mittwoch, 15. Dezember 2010

Briefe aus der Fremde 03

 
...
Langsam fühle ich das Leben hier.Was ich hier erst als Langeweile bezeichnet habe, bedeutet hier Leben.Und das verliert hier seinen manchmal negativen Beigeschmack.Hier existiert keine Hektik und kein Stress, denn es macht sich ihn keiner. Und das ist ungewöhnlich und eine ganz neue Erfahrung in die man sich verlieben KÖNNTE. In Namibia leben ca. 1,8 Mio. Menschen auf einer Größe 6x so groß wie Deutschland (Berlin hat 3,6 Mio) und trotzdem kennen sich viele Leute. Hier gibt es noch sowas wie Unterstützung und Kilos (Km) spielen keine Rolle.Eine Tour von 600km sind hier normal und keine Reise. Und das ist faszinierend.Ich lerne diese Freiheit immer mehr lieben.Dieses Land mt all seinen Tieren und Gefahren(Leo im amp etc.), weckt in mir ein ganz neues Lebensgefühl.Das Gefühl von Freiheit.


Anmerkung:Diesen Text habe ich heute Nachmittag geschrieben. Der gestrige Abend hat bei mir eine Art Hebel umgelegt. Ich habe mit zwei netten Oukkies und Markus am Kamin gesessen und wir haben nur erzählt und diskutiert. Über Politik,das Leben hier...
Und ich sage Euch, was ich jetzt begriffen habe und langsam verstehe ist schon mehr wert als das was ich erwartet habe, zumal der gestrige Tag echt scheiße öde war. Heute aber habe ich mit den Memes (dicken Muddis) gelacht und echt mal gelebt ohne schlechtes Gewissen. Ich habe das Gefühl schon FAST vergessen wie es ist sich nutzlos und in der lufthängend zu sein. Mir gehts von Tag zu Tag besser, ich bin braun und habe schon 3Kilo abgenommen. Ich sitze viel in der Sonne, höre den Vögel zu, lese,putze und spiele mit Hund und Cat. Jetzt habe ich auch ein eigenes Zimmer, zwar werde ich das Zelt vermissen, aber so ists wärmer. Bin auch schon Karre gefahren.Bald werde ich 400km allein mit Markus fahren. Wir müssen was besorgen. Vielleicht fahren wir auch noch mal nach Swakopmund an die Küste. 600km. Ich und "Autobahn".(: Greg wenn ich wieder da bin bin ich erstens die beste Meme und zweitens Rennfahrer. Also...wenn das nichts ist.Macht Euer Ding und Keep on moving
Ek is bly - In Liebe und mit lieben Grüßen Eure Melli

Mama,Papa: Bitte Emails speichern und dicken Knutsch an Oma und Opa

also ich befinde mich seit samstag wieder in cajamarca und wurde auch gleich mit einer kleinen willkommensparty von all unseren freunden empfangen, war total schoen, weil wir waren ja jetzt zwei monate nur am reisen, ich wohne jetzt bei paco im haus, ist halt billiger als hotel und auch effektiver *gg*, tja ob ihr es glaubt oder nicht anja ist noch in lima und kommt erst naechste woche, ja anja und ivon koennen auch getrennt reisen und leben, die letzten tage waren echt noch mal sehr schoen, wir haben die beruehmten nascalinien gesehen und haben sandboarding in einer oase gemacht, sehr viel spass,
ich wollte euch allen noch mal danke sagen fuer die ganzen e-mails die jetzt kommen, es ist schoen zu wissen, dass alle da sind, wenn wir wieder zurueck kommen und uns alle helfen wollen, da faellt einem das wieder kommen doch viel leichter,
heute muss ich die beiden belgerinnen verabschieden, die sich auf machen nach bolivien und wir uns nicht mehr sehen, aber sie wollen im september nach berlin kommen
ja na gut, dass solltre nur ein kleines lebenszeichen von mir sein
bis denne
eure Yvoncita

hallo ihr lieben nicht-schreiber! wir sind heute frueh um 5 uhr aus cotahuasi zurueckgekehrt - haben also wiedereinmal eine dreizehnstuendige busfahrt hinter uns. ich werde in absaetzen die letzten abenteuer fuer euch zusammenfassen:

copacabana 1: eigentlich wollten wir bereits vor einer woche den peruanischen boden verlassen, und von puno nach copacabana reisen. wurde nur leider nichts draus, da die bolivianischen bauern die gesamte strasse gesperrt hatten, und somit fuer einige zeit das verkehrsnetz zusammengebrochen war. da standen wir also am terminal mit unserem gigantischen gepaeckhaufen. man bot uns an mit dem boot ueber den titicacasee zu fahren, ca. 9 stunden, kostet pro person 30US$ - nee, das spielchen spielen wir nicht mit, dachten wir. die meisten touristen, mit gleichem reiseziel, aber eindeutig weniger flexibel, stiegen natuerlich sofort auf dieses angebot ein. yvonne und ich hingegen haben einfach unsere route ein wenig verlegt. "also die 30US$ kriegen die von uns nicht, erst recht nich fuer so'n scheiss boot, lass uns doch lieber schnell nach arequipa fahren, dann lassen wir das nach bolivien einfach aus." und so nahmen wir den naechsten bus in die "weisse stadt".

doener in arequipa: unser reisefuehrer versprach viele kulinarische koestlichkeiten, so stiessen wir unter anderem auf doener kebap. ihr koennt es sicherlich nicht nachempfinden, warum wir in peru ausgerechnet doener futtern gehen, aber nach ueber acht monaten reis mit huehnchen sehnt man sich nach imbissbudenessen. das restaurant ist von einem tuerken, der seine fleischschrippen zuvor in berlin verkauft hat. also, dachten wir, nichts wie rein, mussten aber leicht enttaeuscht feststellen, dass es einfach nicht das selbe ist was wir kennen.

la casa de klaus: nach unserem ausflug ins peruanische kreuzberg fuehrte uns unser weg directamente zu einem deutschen restaurant. deutsches bier, deutsches essen, deutsche zeitungen, deutsche welle im tv. wir blieben nicht, kehrten allerdings wenige stunden spaeter zurueck, wo ich schliesslich seit monatiger abstinenz endlich wieder ordentlichen gulasch mit spaetzle zu mir nahm. es war einfach koestlich und ich bekam etwas heimweh... lange rede kurzer sinn, in diesen stunden lernten wir klaus kennen. endvierziger stuttgarter mit fuerchterlichstem schwaebisch, der gerne von teuren investitionen ins ausland, westen aus alpacaleder, millionenschweren freunden, kokaschmuggel nach deutschland, von drogengeldern in huanchaco und morddrohungen gegen kolumbianische fussballspieler erzaehlt - dufter typ! auch wenn er anfangs ziemlich auf den putz gehauen hat haben wir uns gut mit ihm verstanden. als es immer spaeter wurde fing er auch an uns bier und pisco sour auszugeben. schliesslich verabredeten wir uns fuer den naechsten mittag zum essen. er liess extra fuer uns cebiche zubereiten - zu einem spottpreis - und ich bekam seit monaten malwieder richtigen bohnenkaffee. irgendwann bekamen wir auch heraus, dass er skatspieler ist, und so besuchten wir la casa de klaus noch noch einige male.

bin gerade tierisch gelangweilt, meine lieben eltern ihr koenntet euch ja auch wieder mal melden, nach unseren ganzen ausfluegen - wir sind ja heute erst zurueckgekehrt, habe ich schon die eine oder andere nachricht erwartet, eine kurze meldung von phil, und das wars,yvonne hat zwoelf mails bekommen, weiss nicht woran es liegt, aber ohne feedback, machts einfach keinen spass mehr, .... die erzaehlung von den freilebenden condoren, die direkt ueber unsere koepfe flogen, und den ausflug zum tiefsten cañon, canyon der erde spare ich mir also........  anja

DA HÄNG KLOTZ die ersten anderthalb Jahre Support independent publishing: Buy this book on Lulu. Bookmark and Share

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